Die Schönheit der Normalität

Sollte sich je eine Fee nach Vorarlberg verirren und die Teilnehmenden der Zukunftskonferenz Inklusion mit einem freien Wunsch beglücken, dann sähe die Welt für Menschen mit Einschränkung sehr schnell ganz anders aus – nämlich normal. Die imaginären Bilder, die in einer der Workshop-Runden aufgezeichnet wurden, beschreiben vor allem eine entspannte Gesellschaft, in der man Zeit und Ruhe hat für das Miteinander. Es wird deutlich, dass sich eine Gesellschaft nicht isoliert betrachten lässt, die Ziele und Wünsche sind für alle Menschen erstrebenswert – und im Grunde beschreiben sie vor allem ein Miteinander, das von Respekt, Toleranz und Wahrnehmung geprägt ist. Wer seine Wahrnehmung schärft, verschiebt das Bewerten zumindest auf später und akzeptiert sein Gegenüber so wie es ist.

Menschen sind empathische Wesen, steht in einer der Beschreibungen. Wir sind in der Lage, unser Umfeld zu gestalten und auch, ein bestehendes Umfeld zu verändern. Das Naheliegende hat Kraft, etwa, wenn man bauliche Barrieren abzubauen beginnt – diese Manifestation sich öffnender Wege wirkt sich auch auf die Wahrnehmung von Menschen aus, deren Wege immer schon hindernisfrei waren. Aber einen Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung zu sehen der einen Weg selbstständig gehen kann, weil ihm keine Hindernisse in den Weg gebaut werden, weil eine Übersetzung in Zeichensprache verfügbar ist oder weil Berührungsängste durch Wissen ersetzt werden, besitzt die Schönheit und Kraft der Normalität. Und um diese geht es viel mehr als nur um die bauliche oder strukturellen Maßnahmen, denn die Begegnung auf Augenhöhe ist dann gleich um die Ecke.

Daniela Egger, Aktion Demenz

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